Jahr endet ohne Putenmast

Wer hätte das im Frühjahr gedacht? Reitwein ist auch Ende 2020 ohne Putenmast!

Als wir erfuhren, dass das Bauamt den Antrag zum Bau einer Massenmastanlage am Ortsrand zustimmen wollte, haben wir nicht resigniert. Wie schon 2017 stand Reitwein auf und wehrte sich. Der Gemeinderat widersprach noch einmal einstimmig. Trotz Corona-Einschränkungen stellten wir eine Demo auf die Beine. Die maximal erlaubten 150 Leute zogen mit einer Leine mit bunten Ballons, selbstgenähten und gebastelten Schutzmasken durch das Dorf. Die Baugenehmigung kam trotzdem. Und die Bestätigung, dass ein niedersächsischer Investor die Anlage schon 2017 gekauft hatte.
Wieder fanden sich nicht nur zwei unterstützende Anwälte, sondern auch acht Familien, die neben der Gemeinde Widerspruch einlegten beim Bauamt. Wir sprachen mit Abgeordneten, Ministerien und vor dem Kreistag. Unser Protest erregte große Aufmerksamkeit in den Medien. Sogar die Tagesschau und der Deutschlandfunk berichteten bundesweit über unser kleines Dorf am Rand der Republik. Wir bekamen viel Zuspruch und Unterstützung aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland, von der Schweiz bis in die USA. Die zahlreichen kleinen und großen Spenden erlauben es uns, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Kurz vor dem Advent und dem neuen Lockdown dann die gute Nachricht: Das Bauamt selbst hat einen Baustopp verhängt! Damit ist es noch nicht geschafft, aber wir sind auf einem guten Weg. Seit Antragstellung sind vier Jahre vergangen – das bedeutet 200.000 Puten, die dank unseres Widerstands in Reitwein nicht gelitten haben. Ein Erfolg, den uns niemand nehmen kann, egal wie es weitergeht.

Die Bürgerinitiative möchte allen danken, die 2020 mitgedacht und mitgemacht haben. So viele in unserem Ort, aber auch von außerhalb haben geholfen. Wir freuen uns über jeden Rat, über Zeit und Tatkraft und jede Spende, die uns direkt und über die Stiftung Oderbruch erreicht. So viele haben mitgeholfen. Zu viele, um sie an dieser Stelle alle einzeln nennen zu können. Ihr alle, Sie alle sind gemeint, wenn wir sagen: Danke!

Wir wünschen allen ein möglichst sorgenfreies 2021, am liebsten mit einem endgültigen Erfolg im Kampf für unser schönes Dorf, die Tiere und die Umwelt.