Widerspruch in Golzow erfolgreich

Landesamt für Umwelt entzieht Hähnchenmastplänen die Genehmigung

Die Bürgerinitiative in Golzow hat Grund zum Feiern. 2019 war dort eine Massenmastanlage am Ortsrand für über 70.000 Hühner genehmigt worden. Zwei Jahre später sind die Pläne vom Tisch. Unser Golzow hatte sich gewehrt und vor dem Verwaltungsgericht einen Baustopp erstritten, der später vom Oberverwaltungsgericht bestätigt wurde. Am 26. Mai entschied jetzt das Landesamt für Umwelt Brandenburg, dem Widerspruch der Bürger abzuhelfen, wie es heißt, und die Genehmigung aufzuheben.

Aufatmen kann das Oderbruch aber noch lange nicht. Die Widersprüche für die Anlage in Reitwein sind noch nicht entschieden und es sind in der Region inzwischen noch viele weitere Bauanträge für Massentierhaltungsanlagen gestellt worden, eine davon soll nur wenige hundert Meter vom Seelower Krankenhaus entfernt entstehen.

Immer mehr Bürgerinitiativen im Oderbruch

Seit Jahren kämpft Unser Reitwein solidarisch mit Unser Golzow gegen die geplanten Massenmastanlagen in ihren Dörfern und im ganzen Oderbruch. Jetzt bekommt der Bürgerprotest Zuwachs. In Letschin, wo zwei neue Ställe für 30.000 und 90.000 Legehennen geplant sind, hat sich in diesem Frühjahr die Bürgerinitiative Oderbruch gegründet. Wir freuen uns darauf, unsere Kräfte zu bündeln im Widerstand gegen die Flut von Massenmastanlagen, die das Oderbruch überschwemmt.

Noch mehr Quälerei

Kurz vor Weihnachten gab es schlimme Bilder aus der brandenburgischen Putenmast. Jetzt legt der Spiegel nach. Die Bilder sind noch schlimmer. Und in Farbe. Wollen wir so etwas den Tieren und den Angestellten und unserem Dorf zumuten? Es gibt wohl mehr Gründe anzunehmen, dass es in Reitwein nicht anders aussähe, als von einem respektvollen Umgang mit den Puten auszugehen.

Seuche um Seuche – Update

Nach einer Mittelung des ZDG (Zentralverband der Geflügelwirtschaft) wurden bundesweit zwischenzeitlich mehr als 300 000 Geflügel aufgrund der Geflügelpest gekeult. Davon allein 194 300 Tiere im Kreis Cloppenburg, überwiegend Puten. Im Kreis Cloppenburg hat das Veterinäramt mehrfach Bedenken gegen die massive Massentierhaltung geäußert und drängt darauf, dass der Bestand dort auf Dauer reduziert wird.

Seuche um Seuche

Inzwischen sind in Brandenburg 444 Fälle der Afrikanischen Schweinepest bestätigt.
Gleichzeitig müssen im Amt Neuzelle nach dem Fund einer infizierten BlessgansHobbyhalter wieder ihr Geflügel einsperren.
Neueste Zahlen aus dem Kreis Cloppenburg in dem Zusammenhang: Es sind dort jetzt 14 Betriebe von der Geflügelpest betroffen, 171 000 Puten wurden bislang gekeult.
Das ist für uns aus zwei Gründen interessant: Erstens ist der Blick in den Landkreis Cloppenburg ein Blick in unsere düstere Zukunft. Dort lässt sich anschauen, was MOL blüht, wenn wir nicht aus den Fehlern in Niedersachsen lernen. Dort gibt es lauter Massentierhaltungsanlagen, viel Geflügel und viele Probleme, nicht zuletzt mit nitratverseuchtem Trinkwasser und jetzt mit gekeulten Tieren. Aber es betrifft uns noch direkter. Denn wie wir alle von seinen Besuchen unseres Orts mit seinem Cloppenburger Audi wissen, kommt unser Investor aus genau diesem verseuchten Landkreis.

Baustopp vor Gericht

Die Landwirtschaft Golzow ist nicht einverstanden mit dem Baustopp, den das Bauamt in Reitwein verhängt hat. Die Sache liegt jetzt beim Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder). Das Gericht hat die Familien, die den Baustopp beantragt hatten, eingeladen, sich zu äußern. Die Gemeinde Reitwein will beantragen, dass auch sie beigeladen wird.