Widersprüche aus der Nachbarschaft

Direkt nach der Erteilung der Baugenehmigung kam bei den Familien in der direkten Nachbarschaft ein Brief der Landwirtschaft Golzow an mit der Ankündigung: Es geht jetzt los mit dem Bau. Macht euch auf Lärm gefasst. Auf gute Nachbarschaft.

Viele Anwohner glauben nicht, dass die Putenmastanlage ihnen eine gute Nachbarin sein würde. Sie befürchten erhebliche Belastungen. Deshalb haben inzwischen nach der Gemeinde selbst auch mindestens sechs Reitweiner privat Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt.

Das Amt wird in den nächsten Wochen viele verschiedene Argumente zu prüfen haben und entscheiden müssen, ob die Baugenehmigung so richtig und rechtens ist.

Für ein lebenswertes Dorf, gegen Massentierhaltung!

Auf dem ehemaligen LPG-Gelände, wo heute der Storch nistet, soll nach dem Willen der Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH und eines niedersächsischen Investors eine Mastanlage mit knapp 15.000 Puten entstehen.

  • Unser Reitwein will Landwirtschaft und Tierhaltung in Reitwein, aber keine industrielle Massentierhaltung. Der Bürgerinitiative geht es darum, die eigene Dorfentwicklung aktiv mitzugestalten. Sie will die „Perle des Oderbruchs“ und die sie umgebende Natur auch langfristig für Tiere, Pflanzen und Menschen gesund und lebenswert erhalten.
     
  • Unser Reitwein schaut den Ämtern und Landwirtschaftsbetrieben genau auf die Finger, schafft Öffentlichkeit, informiert im Dorf und übt Druck auf die Politik aus.

Bauvorbereitungen – so schnell geht’s

Schon 2019, Monate vor der Entscheidung des Bauamts, tauchten auf dem Grundstück der ehemaligen Rinderanlage Baumaterialien auf. Jetzt, noch vor Ablauf der Widerspruchsfrist, brettern Lkw durchs Dorf. Anwohner zählen 30-40 Stück an einem Tag. Silos werden geleert, Material hin- und her bewegt und Tiere abtransportiert.

In den Monaten vor der Genehmigungserteilung hatte die Landwirtschaft Golzow den Bestand an Rindern noch einmal aufgestockt, um den Anschein zu erwecken, dass in der Anlage noch Viehhaltung betrieben wird. In den Jahren zuvor lag die Zahl der Tiere laut den Anwohnern an der Anlage nur noch bei etwa zwei Dutzend Stück Alibi-Vieh. Weit entfernt von den einst genehmigten und vorgesehenen vielen Hundert Rindern.

Jetzt sind alle Tiere weg und das Grundstück wird für den Umbau der Anlage vorbereitet. Die Ausschreibungen sind erfolgt.
Keine Zeit verlieren – Tatsachen schaffen.

Gemeinde widerspricht

Wegen Corona tagte der Gemeinderat kurzerhand im Park. So konnten alle Interessierten dabei sein. Bei der frisch genehmigten Putenmastanlage ist die Sache klar und unumstritten. Deshalb geht es ganz schnell: Am Dienstag, 23. Juni, beschließt die Gemeinde Reitwein – wie immer in dieser Angelegenheit einstimmig –, gegen die Genehmigung der Putenmastanlage Widerspruch einzulegen.

Bauamt genehmigt Putenmastanlage

Trotz aller Proteste und Gegenargumente hat sich der Landkreis Märkisch-Oderland wieder für eine Agrarstrategie von gestern und gegen die positive Entwicklung in der zwar abgelegenen, aber gar nicht abgehängten „Perle des Oderbruchs“ entschieden. Jetzt ist es an den Gerichten, die Fehler von Verwaltung und Politik zu korrigieren und Recht für das 21. Jahrhundert zu sprechen. Weiterlesen…