Für ein lebenswertes Dorf, gegen Massentierhaltung!

Auf dem ehemaligen LPG-Gelände, wo heute der Storch nistet, soll nach dem Willen der Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH und eines niedersächsischen Investors eine Mastanlage mit knapp 15.000 Puten entstehen.

  • Unser Reitwein will Landwirtschaft und Tierhaltung in Reitwein, aber keine industrielle Massentierhaltung. Der Bürgerinitiative geht es darum, die eigene Dorfentwicklung aktiv mitzugestalten. Sie will die „Perle des Oderbruchs“ und die sie umgebende Natur auch langfristig für Tiere, Pflanzen und Menschen gesund und lebenswert erhalten.
     
  • Unser Reitwein schaut den Ämtern und Landwirtschaftsbetrieben genau auf die Finger, schafft Öffentlichkeit, informiert im Dorf und übt Druck auf die Politik aus.

Nabu zieht gegen die geplante Putenmassenmast vor Gericht

Der Naturschutzbund Brandenburg will die Genehmigung einer Putenmastanlage für fast 15.000 Puten in Reitwein nicht hinnehmen und kämpft jetzt vor Gericht weiter. Zuvor hatte das Bauamt den Widerspruch überraschend nach Aktenlage zurückgewiesen. Der Nabu hat einige Argumente auf seiner Seite und will nun vor dem Verwaltungsgericht in Frankfurt (Oder) für das Recht der Natur streiten. Er wird dabei von dem erfahrenen Fachanwalt Torsten Deppner vertreten, der erst kürzlich vor demselben Gericht einen Erfolg gegen die Tesla-Gigafabrik errungen hat. Die Bürgerinitiative Unser Reitwein unterstützt den Nabu und freut sich auch weiterhin über Spenden.

Umweltverbände kämpfen an unserer Seite

Der BUND hat uns von Anfang an unterstützt, die in der Region wirkende Stiftung Oderbruch schloss sich an und inzwischen ist auch der Naturschutzbund Brandenburg Teil einer breiten Koalition gegen die geplante Putenmastanlage in Reitwein. Er hat bereits im letzten Jahr beim Bauamt Widerspruch eingelegt. Ein von der Bürgerinitiative beauftragter Sachverständiger hatte damals Fehler in den Gutachten des Investors gefunden und damit naturschutzrechtliche Verstöße der geplanten Anlage aufgedeckt. Mehr erfahren..

OVG kippt den Baustopp – Widersprüche laufen weiter

Das Oberverwaltungsgericht hat entschieden: Während das Bauamt die Widersprüche der Reitweiner gegen die Putenmast noch prüft, darf der Investor schon bauen. Der auf Antrag der Nachbarn zunächst verhängte Baustopp ist damit vom Tisch. Wir bedauern diese Entscheidung. Die Widersprüche der Reitweiner sind aber noch nicht entschieden. Das Bauamt muss nun prüfen, ob die Argumente der Nachbarn ausreichen, um die im Jahr 2020 erteilte Genehmigung zu kippen.

Besuch der Landespolitik im Oderbruchdorf Reitwein

Im Rahmen seiner Sommertour RespekTIER besucht Benjamin Raschke, Vorsitzender und tierschutzpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Brandenburger Landtag, das südlichsten Dorf im Oderbruch.

Um Massentierhaltung und eine selbstbestimmte Dorfentwicklung geht es am 04. Juli in Reitwein. Benjamin Raschke ist am Vormittag (10:30-13:30) zu einem Dorfspaziergang durch die „Perle des Oderbruchs“ und zur Diskussion eingeladen. Außerdem wird er der Reitweiner Wildblumengärtnerin Nina Keller bei der Ernte zur Hand gehen. Ihr Beispiel wie auch der experimentelle Anbau von Linsen im Ort durch den Bauernhof Erz zeigen, wie bunt Landwirtschaft jenseits von Massentierhaltung sein kann. Mehr dazu …

Ungesunde Entwicklung im Oderbruch

Karte zeigt die Konzentration von Massentierhaltungsanlagen in unserer erhaltenswerten Natur- und Kulturlandschaft

Mastanlagen im Oderbruch
Klicken zum Vergrößern
Mastanlagen im Oderbruch – Download als PDF

Die von einem Cloppenburger Investor geplante Putenmast in Reitwein ist eine von vielen Massenmastanlagen, die in den letzten Jahren im Oderbruch aus dem Boden gestampft werden. Derzeit sind allein für Geflügel schon über 20 Anlagen mit Zehn- bis Hundertausenden Tieren in Betrieb. Wenigstens neun weitere mit über einer halben Million Tierplätze befinden sich im Genehmigungsverfahren. Weiterlesen…

Das Ende von industriellem Billigfleisch in Deutschland

Aldi steigt aus (zur Pressemitteilung), REWE und Edeka wollen folgen

Im Oderbruch fragen wir: Warum sollten wir neue Ställe hinnehmen, wenn das in diesen Ställen erzeugte Fleisch schon bald nicht mehr verkauft werden kann?!

Wer von dem Schritt überrascht ist, hat die Entwicklung der letzten Jahre verschlafen. Billigfleisch ist nach vielen Skandalen, Berichten über multiresistente Keime und verseuchtes Trinkwasser und unerträglichen Bildern von gequälten Tieren in Verruf geraten. Jetzt kündigt Aldi an, dass sie schon in vier Jahren in ihren Geschäften kein Fleisch mehr anbieten werden, das nur die gesetzlichen Vorgaben für die Tierhaltung erfüllt. Ab 2030 soll dann nur noch Fleisch der Haltungsformen 3 und 4 verkauft werden – das entspricht Biofleisch bzw. einer Haltung mit deutlich mehr Platz und Frischluft als heute üblich. REWE und Edeka kündigten in einer ersten Reaktion ähnliche Schritte an. Die im Oderbruch betriebenen und geplanten Ställe erfüllen diese Anforderungen überwiegend nicht, der Markt für ein solches Billigfleisch wird kleiner und auf absehbare Zeit verschwinden.

Wir finden: Wenn der Handel vorangeht, hat die Politik geschlafen. Besonders im Oderbruch verschläft sie eine offensichtliche Entwicklung und die nötige Weichenstellung in eine gesunde Zukunft – für Mensch, Tier und Land(wirt)schaft.